Lyrik: Die roten Linien

Rote Stimmbänder:
Der Rotfunk singt
die Internationale.
Die Töne hallen wider,
wie ein endloses Ritual.
Doch auf der ganzen Welt
sieht man das große Finale –
ein Drama, ein Spektakel,
ein Trauerspiel der Moral.

Parallelwelten:
allerorts.
Schatten tanzen auf den Mauern.
Das Gold glänzt trügerisch,
doch die Seele bleibt kahl.
Überall die Doppelmoral,
wo Recht und Unrecht
sich flüstern in finstrer Nacht.
Der klare Geist, er irrt umher,
das Denken brennt –
ein Feuer entfacht.

Rote Linien werden
überschritten –
im Stundentakt.
Die Glocken läuten,
doch wer hört sie noch?
Der brave, stille Bürger,
steht jetzt da –
verletzlich, ganz nackt,
ohne Schutz vor dem Sturm,
der durch das Land fegt.

Rote Stimmbänder, sie rufen laut,
in Parallelwelten schallt es nach.
Doch wo sind Hoffnung, Licht und Mut?
Die Linien sind rot,
doch wer bleibt unverletzt?

Ein neuer Chor erhebt sich bald,
wie Phönix aus der alten Asche.
Die Stimmen werden lauter, klarer –
und brechen durch das große Schweigen.

Die rote Nacht vergeht,
der neue Morgen naht.
Ein Lied, ein Ruf,
für alle, die es wagen –
die Wahrheit zu tragen.

S.