Die Freiheit stirbt meterweise (Gedanken bei Mozart)

Erst war’s ein Schatten an der Wand,
Kaum zu sehen, kaum erkannt.
Ein leiser Schnitt, ein stilles Wort,
Doch Stück für Stück zieht sie fort.

Nicht Zentimeter, nein, du weißt,
Es geht viel schneller als du meinst.
Die Ketten sind nicht laut, nicht schwer,
Doch enger werden sie – mehr und mehr.

Die Freiheit stirbt meterweise,
Schritt für Schritt, ganz ohne Schrei.
Ein kalter Wind zieht durch die Kreise,
Und kaum wer fragt: «Wann war’s vorbei?»

Ein neuer Zaun, ein neues Schild,
Regeln, die kein Mensch mehr zählt.
Man nickt, man schweigt, man geht den Weg,
Bis keiner mehr den Ausgang sieht, er fehlt.

Nicht Zentimeter, nein, du weißt,
Es geht viel schneller als du meinst.
Die Wände kommen näher ran,
Und plötzlich ist kein Platz mehr dran.

Die Freiheit stirbt meterweise,
Schritt für Schritt, ganz ohne Schrei.
Ein kalter Wind zieht durch die Kreise,
Und kaum wer fragt: «Wann war’s vorbei?»

Wo einst Gedanken Flügel trugen,
Stehen Schilder: „Hier nicht fliegen.“
Wo einst der Mut nach vorne ging,
Singen Zweifel dunkle Lieder.

Und wenn du’s merkst, ist nichts mehr da,
Kein Raum zum Träumen, kein «Hurra».
Dann siehst du nur, was übrig bleibt:
Die Freiheit tot – und du dabei.

S.