Oder vielleicht doch nicht?
Die Frage bleibt, so alt wie das Licht.
Wenn Wahlen etwas ändern könnten,
würden sie verboten, heißt es, längst schon sein.
Doch was, wenn wir’s trotzdem versuchen –
ganz allein?
Sie reden von Freiheit, vom neuen Beginn,
doch der Kreis dreht sich weiter, wohin, wohin?
Mächtige Hände im Schatten der Nacht,
ein System, das uns müde macht.
Werte zerfallen im kalten Wind,
der Staat bleibt, was wir längst sind.
Schiller träumt vom freien Spiel,
Kant schrieb: nur öffentlich sei das Ziel.
Doch im Hinterzimmer, leise, klar,
bleibt das Volk unsichtbar.
Vielleicht doch nicht –
vielleicht kann man’s drehen,
vielleicht muss man nur aufrecht stehen.
Die Wahrheit flackert, das Feuer friert,
doch wer noch glaubt, verliert nicht.
Vielleicht doch nicht.
Ein Kästner schrieb: „Man tut, was man kann,“
doch wer tut’s heute – Frau oder Mann?
Die Worte der Macht, sie klingen schön,
doch wer wagt’s, den Weg zu geh’n?
Die Parteien fallen wie Herbstlaub fort,
und keiner kennt mehr den alten Ort.
Schweigen bleibt, wo Hoffnung stirbt,
doch wer noch wählt, hat schon gewirkt.
Die Welt ist müde, doch nicht verloren,
aus Zweifeln wird Neues geboren.
Vielleicht doch nicht –
vielleicht kann man’s drehen,
vielleicht muss man nur aufrecht stehen.
Wenn niemand mehr glaubt, dann bricht das Licht,
doch wer noch hofft, der irrt sich nicht.
Vielleicht doch nicht.
Am Ende sitzen wir alle im Boot,
Worte wie Segel – und Wahrheit die Not.
Yes, we can – auch hier, auch heut’,
wenn einer beginnt, dann sind’s vielleicht zwei.
Vielleicht ändert sich nichts…
und doch dabei –
vielleicht, ganz leise,
fangen wir neu an.
S.
