Der Freytag: Sommerfest

Ein Fest der Sinne; Sommer, Sonne, Sonnenschein: Sommerfest – wir alle lieben den Sommer. Ja. Aber in meinem Fall spreche ich von einem Film mit dem Titel: Sommerfest aus dem Jahre 2017. Sönke Wortmann schrieb das Drehbuch und führte ebenfalls Regie bei diesem deutschen Dramedy-Film. In den Hauptrollen spielten Lucas Gregorowicz und Anna Bederke.

Der Hauptdarsteller Stefan Zöllner reist für ein Wochenende von München in seine alte Heimatstadt, um das Haus seines kürzlich verstorbenen Vaters zu verkaufen. Gleich nach der Beerdigung und dem Hausverkauf ist die Fahrt zurück nach München geplant – ob alles wie geplant ablaufen wird? Ich sage nur: Das Leben hat seine eigenen Pläne. Stefan trifft in Bochum alte Freunde und Bekannte und auch seine Jugendliebe Charlie.
Die vielen Zwischenerzählungen zeigen deutliche Parallelen zum richtigen Leben; sie führen vor Augen, wie das Leben auch spielen kann und wie es seine eigenen Geschichten schreibt. Einiges ist Fassade, manches verblasst nie; es wurde nur vom Staub der Zeit verdeckt, um wieder offen gelegt zu werden. Rührend, melancholisch, berührend und auf jeden Fall ein kurzweiliges Filmvergnügen. Sommerfest hallt nach.

In jungen Jahren sind unsere Eltern der unzerstörbare Schutzwall vor den Härten des Lebens. In den späteren Jahren der Spiegel für unser Selbst; denn so einige Eigenschaften von unseren Eltern entdecken wir dann an uns – was manchmal erstaunt und manchmal schmunzeln lässt. Später erkennen wir auch die Zerbrechlichkeit unserer einstigen Superhelden, wir nehmen das Altern wahr und spüren die Fragilität des Lebens. Wenn der Film Sommerfest trotz des großartigen Geistes und Witzes auch eine ernsthafte Erkenntnis zurücklässt, dann die: Dass wir die Zeit mit unseren Eltern schätzen sollten. Wir wissen nicht, wie viel Zeit vom Rest des Kuchens noch übrig geblieben ist.

Sommerfest basiert auf den gleichnamigen Roman von Frank Goosen. Ort der Handlung ist zum Großteil Bochum – mitten im Pott, im Ruhrpott. An einigen Stellen im Film hätte ich laut à la Grönemeyer: „Tief im Westen / Wo die Sonne verstaubt …“ singen mögen. Das Lied erinnert mich sehr an meine Studentenzeit und meine Zeit in NRW (den Link zum Spotify-Song findet ihr im Anhang). Diese ganz besondere Filmstimmung berührte den melancholischen Teil meines Herzens zutiefst und erinnerte mich an meine NRW-Zeit.

S.

Anhang:

1) Song Bochum von H. Grönemeyer: open.spotify.com/track/6vUw32QhmdBp5vYBuVweda?si=66b704b0e6264996

2) Noch ein paar weitere sehenswerte Filme, die ich ebenfalls empfehlen kann:

– Midnight in Paris (de.wikipedia.org/wiki/Midnight_in_Paris)
– Nahschuss (www.nahschuss-derfilm.de/)
– 25 km/h (de.wikipedia.org/wiki/25_km/h)
– Unsilenced (vimeo.com/ondemand/unsilenced)