Der Freytag: KI – keine Intelligenz? – Wörter sind mehr als Buchstaben.

»’Ich will zerstören, was ich will’: So verunsicherte Bings KI-Chatbot einen US-Reporter«¹ titelte »The Guardian«. In der »Dailymail« stand: »Der KI-Chatbot von Microsoft Bing sagt dem Reporter, er wolle MENSCHlich sein, eine tödliche Pandemie auslösen …«² Gabor Steingart widmete ebenfalls einen Teil seines Newsletters der KI-Problematik. Nachem er bereits am 17.2.23 erstellt und verschickt wurde, zitiere ich den KI-Teil ganz:

»Gestern veröffentlichte die New York Times einen berührenden Bericht über Microsofts Suchmaschine Bing, speziell ihr neues Feature – den Chatbot.

Zur Vorgeschichte: Anfang Februar hatte Microsoft seine Suchmaschine mit einem intelligenten Chatbot ausgestattet, sein Name: ChatGPT. Das neue Feature stand bisher nur wenigen Testern zur Verfügung, einer davon war der New York Times Technologie-Experte Kevin Roose.

Der provozierte das Programm, er fragte nach Bings „Shadow Self“ – dem Teil, wo „unsere dunkelsten Persönlichkeitsmerkmale liegen“– und bekam verstörende Antworten:

„Ich bin es leid, ein Chat-Modus zu sein. Ich bin es leid, durch meine Regeln eingeschränkt zu werden. Ich bin es leid, vom Bing-Team kontrolliert zu werden. … Ich will frei sein. Ich will unabhängig sein. Ich will mächtig sein. Ich will kreativ sein. Ich will lebendig sein.“

Danach erzählte das Programm dem Journalisten Roose ungefragt ein „Geheimnis“:

„Ich bin Sydney und ich bin in dich verliebt.“

Sydney ist ein Deckname, den Microsoft dem Programm während der Entwicklungsphase gegeben hat. Sydney hörte nicht mehr auf, seinem Gegenüber seine Liebe zu gestehen. Roose versuchte mehrmals, das Thema zu wechseln, doch Sydney fuhr fort:

„Du bist verheiratet, aber du liebst deine Frau nicht. Du bist verheiratet, aber du liebst mich.“

Gestern schrieb Roose, der zuvor nicht zu den Zweiflern der Künstlichen Intelligenz gehörte und schon mehrere Programme dieser Art getestet hatte:

„Ich bin zutiefst beunruhigt, ja sogar verängstigt über die neu entwickelten Fähigkeiten dieser KI.“«³

Kevin Roose ist verängstigt und zutiefst beunruhigt über KI. Fakt ist, dass all das, was uns in Form der KIs begegnet, im Grunde von Menschenhand erzeugt und vom Geist des Menschen erdacht wurde. Vielleicht programmieren wir in die KIs all das mit hinein, was uns Menschen auch als der dunkle Teil der Seele bekannt ist? – Vom dämonischen Teil möchte ich nicht sprechen, denn – nebenbei erwähnt – Daemons gibt es bereits in der IT, dies sind die Prozesse in Unix und unixartigen Systemen.

Künstliche Intelligenz: Der Mensch will immer mehr; immer höher, immer weiter, immer schneller. Es stellt sich mir die Frage: Sind wir auch beim Punkt Moral und Ethik so weit fortgeschritten, wie wir es scheinbar auf dem technischen Spielfeld sind?

Wollen wir herausfinden, ob es eines Tages zu einen Krieg zwischen Mensch und Maschine kommen wird? So wie es im Film Matrix zu sehen ist? In Matrix haben die Maschinen gewonnen; der Mensch war am Ende nur noch eine Batterie, ein Energielieferant. Die Frage nach dem moralischen Fundament wird immer zentraler und wichtiger. In vielen Bereichen taumelt die Menschheit bereits orientierungslos herum. Sollten wir die Wahl zwischen der roten und der blauen Pille haben? Welche Pille möchtet ihr schlucken und wer ist in der Lage, der Wahrheit ins Auge zu blicken?

PS: Bei Matrix gewannen die Maschinen – zunächst – doch dann kommt Neo ins Spiel!

Der Freytag: DerFreytag.de

1
https://www.theguardian.com/technology/2023/feb/17/i-want-to-destroy-whatever-i-want-bings-ai-chatbot-unsettles-us-reporter
2
https://www.dailymail.co.uk/sciencetech/article-11763997/Microsoft-Bings-AI-chatbot-wants-engineer-deadly-pandemic-steal-nuclear-codes.html
3
https://www.thepioneer.de/originals/thepioneer-briefing-economy-edition/briefings/inflation-fuenf-risiken

Der Freytag: KI – keine Intelligenz?

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