Die Tage habe ich ein Bild (Foto 1) auf Instagram hochgeladen und den folgenden Text dazu geschrieben: »Der Spaziergänger: Rundgang, Waldgang, Spaziergang bei der Giechburg. Licht und Schatten, Farben, das Leben, alles kommt, besteht und vergeht. Doch manches bleibt; Freundschaft zum Beispiel – mehr Morgen in der Freytagskolumne: DerFreytag.de – Wie sehr mich Schloss Seehof an Frankreich erinnert, so schwelge ich in Gedanken in Schottland, wenn ich bei der Giechburg spaziere und sinniere.«1Post auf Instagram vom 16.2.23 instagram.com/p/CoucZ8CKGmF/
Erinnerungen. Jeder Mensch hat welche. Viele verblassen, einige kehren von Zeit zu Zeit zurück und nur wenige sind von Dauer und bleiben unvergessen. Mit Freundschaften verhält es sich ebenso. Im Laufe eines Lebens treten viele Menschen in unser soziales, familiäres und berufliches Umfeld. Viele verschwinden nach einer gewissen Zeit wieder aus unserem Fokus, einige treffen wir von Zeit zu Zeit wieder, dann kehren auch die Erinnerungen zurück, jedoch bleibt bei nur sehr wenigen ein festes Band der Freundschaft über die Zeit hinweg erhalten.
Einen meiner besten Freunde kenne ich bereits aus dem Kindergarten. Unser Freundschaftsband ist fest verbunden. Bis zum 14. Lebensjahr waren wir fast täglich zusammen. Dann trennten sich unsere Wege. Ich schlug zunächst den technischen Weg mit einer Berufsausbildung ein und fing erst danach mit dem Studium an, er ging gleich auf die höhere Schule, um im Anschluss weiter zu studieren und so wurde unser Kontakt loser. Dennoch haben wir uns über all die Jahre nie aus den Augen verloren; manchmal sahen wir uns nur an den Wochenenden; manchmal über Monate und Jahre hinweg gar nicht. Mindestens ein Mal im Jahr wühlen sich all die vergangenen Freundschaftserinnerungen aus dem Gedächtnis auf, wenn wir miteinander telefonieren. Denn Mitte Februar hat er Geburtstag und dann sind wir beide wieder zeitlos miteinander verbunden – in diesem Moment ist es jedes Mal so, als hätten wir uns erst gestern das letzte Mal gesehen – es ist überzeitlich, außerhalb von Zeit und Raum. Diese Woche war es wieder so weit und wir waren wieder, wie seit über 40 Jahren gemeinsam zeitlos jung im Gespräch. Im Sinne von Freundschaft ende ich mit den Worten von Friedrich von Schiller: »Freundschaft, nicht Geburt, macht uns zu Brüdern.«2Schiller, Goethes Schriften. Dritter Band. Über die Iphigenie auf Tauris, 1787. Dritter Aufzug, Orest zu Iphigenie
S.
Der Freytag: DerFreytag.de
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- 2Schiller, Goethes Schriften. Dritter Band. Über die Iphigenie auf Tauris, 1787. Dritter Aufzug, Orest zu Iphigenie