Niewieder: So einfach wie sich dieses Wort aus orthografischer Sicht list, so schwer schleppt es sich mit seiner Bürde durchs Leben. Mit der deutschen Brille ins Geschichtsbuch geblickt, drückt die Last der Vergangenheit immer noch schwer auf den Schultern. Niewieder ist das Bekennen, das Besinnen zurück zur Mitmenschlichkeit; Menschenrechte sind essentiell; die Würde des Menschen ist unantastbar – aber leider ist der Mensch – seine Seele – leicht verführbar. Am 11. April 1945 befreiten US-Soldaten das Konzentrationslager Buchenwald.
Niewieder hat eine tiefe Bedeutung. Leider habe ich große Sorge, dass wir zu vergesslich und zu blind sind. Vor ein paar Jahren habe ich Buchenwald besichtigt. Wer empfindsam ist, wird dort auf dem Gelände nicht nur erahnen, sondern erleben, welch schrecklicher Ort das ist. Wir Menschen haben die Verantwortung und Pflicht aus der Vergangenheit zu lernen, so dass #niewieder nicht nur ein Lippenbekenntnis bleibt. Seit ich denken kann, bin ich von Geschichte fasziniert; das warum: Warum fanden Ereignisse statt? Warum verhielten sich Menschen und Gesellschaften so oder so? All diese Fragen wecken meine Neugierde.
Viele Bücher aus der Zeit zwischen 1800 und 1975 habe ich gelesen; einige der Werke habe ich im Rahmen der vorherigen Kolumne mehrfach erwähnt und besprochen. Wir Menschen leben in Gesellschaften, die sich verändern, die sich entwickeln, die, aber häufig, leider Meister im Vergessen sind. Das Erinnern und das aus der Vergangenheit Lernen ist essentiell für alle Gesellschaften, um die Fehler aus den Vergangenheiten nicht zu wiederholen.
Meine Großeltern und Onkels haben mir als Kind oft vom Krieg erzählt; nicht, da sie den Waffengang gut fanden, vielmehr, da ich sie mit meinen Warum-Fragen löcherte. Ich hatte das Glück und sie berichteten mir ohne Murren und ich erfuhr von früher. – Es gibt viele Fälle, bei denen die Traumatisierung von damals so stark war, so dass sie über diesen Zeitabschnitt nicht sprechen konnten. – Zugegeben; meine Opas, Onkels und Omas waren normale Menschen, keine eingefleischten Nazis, sie waren – mehr oder weniger – Opfer ihrer Zeit und litten unter den Auswirkungen des Krieges: Vertreibung, Tod, Hunger und viel Leid – all die Folgen eines Militärischen Konflikts – die man seinen Mitmenschen und Nachkommen ersparen will.
Am vergangenen Wochenende sah ich alle Staffeln von Masters of the Air. »Masters of the Air ist eine US-amerikanische Miniserie über die Eighth Air Force (bzw. über deren Einheit 100th Bombardment Group) der US-Streitkräfte während des Zweiten Weltkriegs.« (Siehe Wikipedia). Ein paar wenige Szenen zeigten die Auswüchse des durch die Nazis verübten Holocausts und erschütterten schwer mein Innerstes. Krieg entmenschlicht; kriegerische/militärische Auseinandersetzungen ermöglichen das Unmögliche; Krieg generiert unendliches Leid, es raubt vielen Menschen die Seele und macht die Welt zur Hölle auf Erden. Nachdem ich die Serie Masters of the Air zu Ende sah, verstand ich zum aller ersten Mal tiefgründig, dass #niewieder entscheidend ist für die Zukunft unserer Menschheit.
Die Verfolgung von Mitmenschen aufgrund von Rasse, Glauben, Gesinnung etc. muss enden; muss unterbunden, muss geahndet werden und darf niemals verjähren. Wir befinden uns jetzt gedanklich in Deutschland; chronologisch am 11. April 1945; in den Tagen von vor 79 Jahren. Niewieder soll ein Bild, das an Unmenschlichkeit und Grausamkeit kaum zu überbieten ist, in unserer Weltgeschichte gezeichnet werden; unsere Leinwände müssen auf Respekt, Frieden und Mitmenschlichkeit gründen; die Farben sollen Freiheit, Menschenwürde und Nächstenliebe sein.
Aber; auch 2024 findet tagtäglich eine Verfolgung von Menschen aufgrund ihres Glaubens, auf Grund ihrer Ethnie oder »nur« aus dem Grund statt, dass ein Regime einen Gegner benötigt – einen gemeinsamen Feind – um das eigene faschistische und menschenverachtende System zu rechtfertigen. Als Ort sei konkret die gegenwärtige Situation in China genannt. Dort ereignet sich seit 1999 eine Verfolgung, deren Ausmaß und Gräuel der im Dritten Reich um nichts nachsteht: Die Gruppe der Falun Dafa Übenden wird grausam verfolgt; die Menschen werden eingesperrt, gefoltert, entmenschlicht und in vielen Fällen schlimmer als Tiere behandelt; sie werden ausgeschlachtet und ihre Organe werden geraubt und gewinnbringend – staatlich organisiert – verkauft und transplantiert (siehe: https://dafoh.org/).
Am 25. April jährt sich diese Unmenschlichkeit zum 25. Mal. Nicht nur, dass im Reich der Mitte Menschen wegen ihres Glaubens verfolgt werden, auch ethnische Gruppen werden erbarmungslos unterdrückt. Die Uiguren und Tibeter erleben ebenso diese Verfolgung mit, die der aus der Nazi-Zeit um nichts nachsteht. #Niewieder ist im aktuellen Weltkontext zu einer absoluten Farce verklungen. Wenn wir #Niewider im Weltkontext mit Leben füllen möchten, muss diese unmoralische Umenschlichkeit in China enden – und zwar jetzt!
Am 11. April 1945 befreiten US-amerikanische Truppen das Konzentrationslager Buchenwald. Fahrt alle dort hin; besichtigt dieses Mahnmal; fühlt euch in diesen Ort hinein; schaut die Serie Masters of the Air (auf Apple TV+) und geht dann im Anschluß zu euren Politikern in euren Wahlkreisen und befragt sie, was sie von #niewieder halten – die meisten werden euch zustimmen und dann konfrontiert ihr sie mit diesem Thema: Verfolgung von Falun Dafa, Tibetern und Uiguren in China und fordert #niewieder ist jetzt!
Ich habe alle diese Besuche bei Politikern hinter mir; seit 2007 käre ich über diesen Sachverhalt auf. Die meisten von den Damen und Herren rufen lautstark in der Öffentlichkeit #niewieder, aber, wenn es um Wirtschaftsinteressen geht, bleibt es nur beim Lippenbekenntnis. In China findet diese Verfolgung immer noch statt; seit 25 Jahren; es ist an der Zeit, dass unser Gewissen wieder zurück zur Mitmenschlichkeit findet; die Würde des Menschen unantastbar wird, und zwar weltweit!
(Wer Infomaterial zum Thema benötigt, wird hier fündig: https://de.faluninfo.eu/hintergrund/warum_verfolgt).
#Niewieder ist jetzt!
S.
Der Freytag: DerFreytag.de
#Niewieder ist jetzt!