Lyrik: Über die Sprache

Sprache formt, was wir sind,
was wir werden, was wir waren.

Wer bestimmt die Sprache?
Im Normalfall: das Volk.

Sie ist eine Spiegelung der Zeit,
entstanden aus Leben, nicht aus Zwang.

Kein Diktat von oben,
kein Befehl aus grauen Räumen,
ersetzt das Gefühl für Herkunft.

Wo Sprache wächst,
da wächst auch das Denken.

Wo Worte entwurzelt werden,
stirbt das Fundament.

Kultur, ersetzt – gestrichen –
Bedeutungen verdreht,
durch Hände ohne Herz,
aus Köpfen ohne Ohr.

Eine Gesellschaft verliert
ihre Verbindung zum Himmel,
wenn sie sich selbst verleugnet
im Namen des Fortschritts.

Es ist ein langsames Ende,
ein leiser Untergang,
besiegelt durch das Festhalten
an einer gesteuerten Sprachvergessenheit.

S. Noir

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