Lyrik: Kalt

Kalte Bürokraten verwalten ein Land,
tief in der Geschichte verstrickt, seit jeher.
Wo ist der Sinn? Wo bleibt der Verstand?
Stumm und unstimmig erklingt der weiche Geigenklang,
aus der Ferne vernommen.
Das Herz schlägt im Leibe,
der Körper erregt – welch großer Fang.

Das Kleid gewechselt, in eine andere Rolle geschlüpft,
Form und Inhalt wie diffuse Irrlichter.
Der alte Frosch, alles miteinander verknüpft,
doch von den alten Liedern trifft kein Ton mehr ins Herz.
Stumm im großen Sturm, so manche Klippe umschifft.
Freunde können nur noch beten in der kalten, stürmischen Nacht,
das Feuer an Deck erloschen, die Glut schwer aufs Neue entfacht.

Der Wind schlägt gegen das alte Holz, es wackeln die Wanten.
Wie schön waren die letzten Tage am Sonntagstische,
bei guten Freunden und all den Verwandten.
Kalt schlägt das Meer, die Wellen türmen sich hoch wie alte Burgen,
Rittergeschrei hallt nach, erinnert ans Vernichten der Schurken.

Am Horizont erscheint das rettende Ufer.
Manch starker Matrose hat bei diesem Anblick
eine wärmende Träne vergossen.
Der Himmel erstrahlt, die Dunkelheit gebrochen vom Licht.
Von unten nach oben – jeder versteht, bis tief in jede Schicht.

SaC

Version 2:

Alte Bürokraten regieren das Land,
verstrickt in die Zeit, wie von Anfang gebannt.
Wo bleibt der Verstand? Wo führt dieser Sinn?
Ein Geigenklang leise, verhallt und zerrinnt.

Das Herz in der Brust pocht wild vor Verlangen,
der Körper erregt, von den Wellen umfangen.
Ein Kleid wird gewechselt, die Rolle verkehrt,
Form und Inhalt wie Lichter, die flackern und zehrt.

Der Frosch alter Lieder, kein Ton ihn mehr trifft,
im Sturm um die Klippen, ein Schiff, das zersplittert.
Die Freunde, sie beten in stürmischer Nacht,
das Feuer erloschen, die Glut schwer entfacht.

Der Wind peitscht das Holz, die Wanten erzittern,
noch hallen die Rufe aus friedlichen Hütten.
Wie warm war der Tisch, die Gespräche, das Lachen,
im Kreise der Lieben, die Herzen entfachen.

Doch türmt sich das Meer, seine Wellen so kühn,
wie Burgen der Ritter, in Schlachten verblüht.
Der Horizont winkt mit dem rettenden Land,
so manches Matrosenherz Tränen verbrannt.

Der Himmel erstrahlt, die Dunkelheit bricht,
ein Strahl zieht hinauf, bricht das schattenhafte Licht.
Von Tiefen zu Höhen, ein jeder versteht,
wohin dieser Weg uns am Ende wohl führt.

S.