Der Freytag: »Unser tägliches Brot gib uns heute«

Deutschland ist Brotland Nummer eins. Wir Deutschen essen circa 20 kg Brot pro Jahr. Im Land werden rund 300 bekannte Brotsorten gebacken und 2014 ernannte die UNESCO die deutsche Brotkultur zum Weltkulturerbe. »Nicht nur weltweit beliebt, sondern auch in seiner Vielfalt einzigartig«,1www.unesco.de/kultur-und-natur/immaterielles-kulturerbe/immaterielles-kulturerbe-deutschland/deutsche-brotkultur so steht es auf der UNESCO-Webseite geschrieben.

»Unser täglich Brot gib uns heute.«2Matthäus 6:11 Dieser Satz ist mir noch gut aus meiner Zeit als Ministrant – Messdiener – bekannt, der jedoch mehr und mehr im Kern seiner Aussage vom Realen in die Welt der Fiktion abzudriften scheint. Denn im Handwerk sterben die Bäcker aus und es ist landesweit ein Untergang dieser Brache zu erkennen: Die Unis sind voll, das Handwerk verödet. Die inflationär steigenden Energiekosten leisten ein Übriges und versetzen dem Backgewerbe einen weiteren – vielleicht den letzten finalen – Hieb. »Unser täglich Brot gib uns heute«, aber was folgt nach dem Heute, was ist mit dem Morgen?

Den Bäcker in meinem Heimatdorf gibt es schon lange nicht mehr. Vor der Zeit des Nachwuchsmangels im Handwerk, als Energie noch kein Luxusgut war, heizten in den in Mode gekommenen Einkaufscentern die großen Bäckereiketten ihre Öfen an. Zu dieser Zeit verschwanden alle drei Bäckereien in meinem 2000-Seelen-Heimatdorf. Einfach einkaufen, alles an einem Ort war chic; die familiären Bäckereien nebst Tante-Emma-Läden schlossen alle – einer nach dem anderen. Es wurde dunkel im Bereich der genussvollen Verköstigung; der Geschmack von den von mir so sehr geliebten Seelenspitzen und Hahnenkämme vom Bäcker aus der Nachbarschaft aus Kinder- und Jugendtagen verblasste – die Erinnerungen an meine Gaumenfreuden schwanden.

Doch wie lautet es in der Genesis, dem ersten Buch Mose – da wir heute schon von Mattäus sprachen? »Und Gott sprach: Es werde Licht!«3Erste Buch Mose (Genesis) (1. Mose 1,1-2,4) Und was in der Genesis folgt, wissen wir alle: »Und es ward Licht.«4Erste Buch Mose (Genesis) (1. Mose 1,1-2,4) So erging es mir und meiner Frau vor wenigen Wochen, als wir mitten in der Stadt den uns bis dahin noch unbekannten urigen Brotladen entdeckten. Traditionelle, bekömmliche Holzofenbrote lassen das Herz höherschlagen. Er führt auch Gebäck, das noch so schmeckt, wie ich es vom Bäcker aus meinem Heimatdorf kenne. Beim Durchkosten im Laden haben wir einen besonderen Leckerbissen entdeckt: ein Gewürzlaib, das seit 75 Jahren nach Familienrezept herausgebacken wird. – Dieser kleine Laden ist ganz nach meinem Geschmack. Unser täglich Brot gib uns heute – und auch Morgen, solange dieser kleine Brotladen noch seine Türen für uns öffnen wird. Das Backgewerbe ist ganz sicher keine brotlose Kunst! Ich hoffe, dass wir die Zeiten überwinden werden, dass das Handwerk erneut an Stellenwert gewinnt, die Nachwuchssorgen aussterben und die Energieprobleme sehr bald der Vergangenheit angehören.

Doch vergessen wir bei all dem leiblichen Wohle die geistige Nahrung nicht. Denn laut traditioneller chinesischer Medizin bilden Körper und Geist eine Einheit. In diesem Sinne euch allen einen guten Rutsch ins neue Jahr und meine Literaturempfehlung fürs geistige Wohl: Der Weg zur Vollendung5Falun Gong – Der Weg zur Vollendung de.falundafa.org/downloads/books/falungong_2014-06-30.pdf.

S.

PS: Ein Tipp für alle Freunde des guten Geschmacks. Schaut auf dem Blog von Bettina vorbei. Sie hat viele sehr gute Rezepte online; auch welche zum Thema Brot. Hier der Link zum Rezeptregister: https://www.bettinas-jungbrunnen.de/archive/category/brot-broetchen-kuchen-und-gebaeck

  • 1
    www.unesco.de/kultur-und-natur/immaterielles-kulturerbe/immaterielles-kulturerbe-deutschland/deutsche-brotkultur
  • 2
    Matthäus 6:11
  • 3
    Erste Buch Mose (Genesis) (1. Mose 1,1-2,4)
  • 4
    Erste Buch Mose (Genesis) (1. Mose 1,1-2,4)
  • 5
    Falun Gong – Der Weg zur Vollendung de.falundafa.org/downloads/books/falungong_2014-06-30.pdf