Thomas Mann – Ein Lied zwischen Buchdeckeln

Ich lese ihn wieder, Thomas Mann
Die Zeit verrinnt wie Sand in meiner Hand
In einer Welt, so ungehobelt, so laut
Hab ich im Zauberberg mein Haus gebaut

Zwischen zwei Buchdeckeln
Find ich ein Stück von mir
Eine Zeit, die sprachlich noch Hoffnung gibt

Im Kreis der Denker und Humanisten
Finde ich Zuflucht, finde ich Halt
Während die Gegenwart ihre Narrative spinnt
Ist die Sprache dort, was mich verbindt

Nicht dass ich fliehe vor der Realität
Doch was einst normal war, ist jetzt rar
Kleine Keimzellen, die hoffen lassen
Werden durchzogen von leeren Phrasen

Wer etwas sein möchte, ist es selten
Wer es ist, dem ist die Welt egal
Am Ende sind wir alle Bettler
Das ist wahr, das ist wahr

So greife ich wieder zu Thomas Mann
Sprachlich eine Ebene, die mich trägt
Zwischen Verzweiflung und stiller Hoffnung
Ein Nobelpreis, der ewig lebt

S.