Lyrik: Lotusblumen im Schnee oder In Berlin gehen die Lichter aus

In Berlin geh’n die Lichter aus,
die Flakscheinwerfer teilen die Nacht.
Die Wärme – längst verflogen,
vor dem Schlachtruf aus der Macht.

Im Bunker tanzt die Dekadenz,
die Obrigkeit bleibt unter sich.
Einheit war ein frommer Wunsch –
und wich dem Hunger – schleichend, still.

Lotusblumen im Schnee,
erblüh’n im Garten nebenan.
Tausend Zeichen der Hoffnung –
während alles hier zerbricht.
Frühling liegt in der Luft,
auch wenn keiner mehr dran glaubt.
Lotusblumen im Schnee –
sie zeigen, was bleibt.

Recht war nur ein ferner Traum,
Freiheit? Nur ein Wort im Wind.
Gleichheit nie verteilt gewesen,
nur in Köpfen – ohne Sinn.

Der Luftschutzkeller riecht nach Angst,
Blut und Staub in dunkler Luft.
Ein Schrei – erwacht aus einem Traum,
Schweiß brennt in den Augen, tropft.

Lotusblumen im Schnee,
erblüh’n im Garten nebenan.
Tausend Zeichen der Hoffnung –
während alles hier zerbricht.
Frühling liegt in der Luft,
auch wenn keiner mehr dran glaubt.
Lotusblumen im Schnee –
sie zeigen, was bleibt.

Und doch…
Hoffnung liegt in der Luft.
Ganz leise.
Ganz nah.

S.