Ich bin wieder dabei, eine Eule zu sein: Ich schreibe gerade am Thema meiner Freitagskolumne, die ich dann auch heute Nacht noch veröffentliche. Das Schreiben ist zur Passion geworden, zum Katalysator für die Welt; ein Schreibender ist auch immer ein Fühlender, ein Sehender, ein Denkender. Manchmal mit einer Melancholie, die den Wörtern das Fliegen lehrt.
Es gab Zeiten, in denen ich mich zur Nachtstunde – halt: eine typische Eule – in Cafés aufhielt, die Menschen und vor allem das Grundrauschen der Welt auf mich wirken ließ; ich saß oft alleine, weil ich das so wollte, und war mit mir und meinem Denken in meiner Welt.
Unveröffentlichtes – einen kleinen Happen – gebe ich jetzt preis:
Heimatgedanken
Die Liebe zur Heimat und die Liebe zur Region –
Verbundenheit seit langer Zeit: Es herrscht ein vertrauter, ein wohlig klingender Ton.
Menschen leben und erzählen ihre ganz persönlichen Geschichten –
Urteile werden nicht so leichtfertig gesprochen, und es bleibt aus: das Verurteilen und das große Richten.
Zucker im Café wird hier seltener gereicht –
Es ist offen, aufrichtiger; der Umgang mit den Menschen fällt mir hier sehr, sehr leicht.
18.2.16 im Café Müller in Bamberg
Ich schrieb das am 18. Februar 2016 im Café Müller in Bamberg. Ich saß dort alleine, erinnere mich noch sehr gut – und die innere Stimmung, geprägt durch die damalige, aktuelle Lebenssituation, hallt noch heute nach, wenn ich darüber nachdenke.
Es war eine andere Zeit: An Corona hatte noch niemand gedacht, Trump befand sich mitten im Wahlkampf, und Merkel war in ihrer dritten Amtszeit. Ich war frisch aus Bonn, vom Rhein, zurück an Rodach und Regnitz gekehrt. Die Welt war noch anders.
Bettina kannte ich noch nicht, und geschrieben habe ich damals nur Lyrik – an Prosa habe ich mich nicht herangewagt, da diese Textform nicht zu mir passte. Alles, oder vieles, ist anders gewesen: Mutti gab es noch auf Erden, Klaus, Roland, Pate, Oma auch – und die Verwurzelung war noch so, wie ich es kannte. – Manchmal geben uns Menschen Wurzeln, auch Heimat – wie im obigen Textmosaik mit dem Titel: Heimatgedanken.
Dies ist jetzt nicht die Kolumne – dies ist nur ein aus dem Affekt niedergekritzelter Text, einer Eule in ihrem Element: den Nachtstunden.
S.