Angeregt durch ein Interview, das Gabor Steingart mit dem sich in Hongkong vor Ort befindlichen Bildjournalisten Paul Ronzheimer am 19.11.19 führte, schreibe ich nun diesen Text. Man sollte ja, wenn man schreibt, bemüht sein mit kühlem Kopf zu schreiben, dies gelingt mir jedoch bei diesem Thema kaum; ich stricke diese Zeilen mit der heißen Nadel. Warum? Die Lage in Hongkong ist akut und gleicht einem Pulverfass und es gibt viele Feuerteufel vor Ort. Ronzheimer berichtet von Militärs in zivil, die errichtete Barrikaden der Studenten beseitigen – noch in zivil – und es wird vom Einsatz von scharfer Munition seitens der Polizei berichtet.
China, ein Militäraufgebot und protestierende Studenten kennen wir noch aus der Zeit vom Tian’anmen-Massaker und das war gerade mal vor 30 Jahre am 3. und 4. Juli 1989. Auch damals war das Militär daran beteiligt und schlug die Proteste äußerst brutal und blutig nieder – in Hongkong 2019 ist dies bis dato, Gott sei Dank, noch nicht der Fall. Aber wenn Militärs in zivil vor Ort tätig sind, kann man eins und ein zusammenzählen… Die damalige KPCh-Führung zeigte der Weltöffentlichkeit ihr wahres Gesicht und gab den Befehl die Proteste mit Gewalt niederzuschlagen. Gerade aus dieser Erfahrung mit der Vergangenheit hoffe ich sehr, dass die so eben beschriebene Weltöffentlichkeit nicht auch so, wie damals, still zuschaut und der nach Blut geifernden KPCh-Führung freien Handlungsspielraum überlässt. Eigentlich wäre es genau jetzt an der Zeit, dass die Welt aufsteht und sich friedlich gegen China stellt und zeigt, dass ein zweites Tian’anmen-Massaker nicht geduldet werden wird. Jetzt wäre es an der Zeit Druck auf China auszuüben, Beziehungen abzubrechen und klare Signale zu setzen. Die westliche Welt hat mehr Macht und Einfluss auf China, als der normale Mensch erahnen kann. Der große Tiger hat selbst extreme wirtschaftliche Probleme, die schnell wachsen, Blasen, die bald platzen werden. Es wäre auch an der Zeit alle Gelder einzufrieren, Deutschland zahlt Entwicklungshilfe an China – sofort auf Eis legen. Vielleicht ist das die Sprache, die diese KP-Führung versteht – denn es geht um Menschen, es geht um Menschenrechte, es geht um Freiheit.
SaC