Der Freytag: Farben, Farben – als ich Shen Yun zum erste Mal sah

2008 bin ich zu einem ganz großen Fan von der Künstlergruppe Shen Yun Performing Arts geworden; und das ist bis heute auch so geblieben. Am kommenden Samstag ist es wieder so weit; ich bin in Leipzig in der Oper und besuche eine Aufführung. Shen Yun begleitet mich jetzt seit 16 Jahren und ich war überall in Europa unterwegs und sah mir Darbietungen an. Wie bei vielen Dingen im Leben, es gibt immer ein erstes Mal. Mein Erstkontakt fand 2008 in Berlin statt; ich bin damals völlig neugierig und offen der Aufführung begegnet und ich kann mich noch lebhaft an den Moment erinnern, als sich der Vorhang öffnete und die ersten Tänzer und Tänzerinnen auf der Bühne erschienen. Mein aller erster Gedanke war: Wow! Farben, Farben, diese Farben!

Nach der wahrgenommenen Farbexplosion betteten sich die Gedanke wieder zur Ruhe und ich sah völlig entspannt und gebannt die komplette Aufführung an; manche Stücke ergriffen mein Innerstes, sodass mir Tränen über die Wangen kullerten und hätte mich damals jemand gefragt, was mich so stark berührt, dann hätte ich keine Worte dafür finden können, außer: Die Show muss man gesehen haben; einfach wow. Glücklich und beseelt ging ich in Berlin aus dem Theater; wortlos und einfach nur glücklich und voller Hoffnung.

Es mag jetzt wie ein Märchen klingen; aber im Rückblick auf diesen damaligen Moment und auf die Dinge, die sich als Folge dieses Besuchs entwickelten, bin ich heute fest davon überzeugt, dass Shen Yun mein Leben nachhaltig verändert hat. Wenige Monate nach der Aufführung fing ich an zu malen. Zunächst mit Acryl; später mit Öl und Aquarell; ein Bild aus dieser Zeit ist das in Öl gemalte Vasenstillleben.

(1) Vasenstillleben in Öl auf Leinwand

 

Und fast zeitgleich hat sich die Lyrik in mein Leben geschlichen – diese Geschichte habe ich im letzten Jahr zur Eröffnung einer Vernissage auch erzählt und in staunen Gesichter bei meiner Rede geblickt: Eines schönen Samstagnachmittags schrieb ich am Schreibtisch sitzend, mitten im Rheinland, quasi völlig ungeplant, aus der Lamäng, wie man in Bonn so schön sagt, es ist in Bonn gewesen, meine erste Lyrik. Sie trägt den Titel: Im Raum des Nebels.

 

Im Raum des Nebels

Der Mensch der irrt in diesem Raum umher.
Die Sicht getrübt im Nebel, alles fällt ihm schwer.
Alle frönen der Lust und der Gier.
Die Grundsätze umgekehrt, aller Schmutz ist jetzt hier.

Er ist auf der Suche nach dem Frieden im Herzen.
Die schlechten Wesen über sie scherzen.
Ein jeder Schritt entscheidet, ob Freud oder Leid.
Die alte Heimat vergessen, bald kommt die Zeit.

Der Kosmos verändert sich schnell.
Wo früher Dunkelheit wird’s schlagartig hell.
Der Himmel wird rein der neue Kosmos erwacht.
Der Schöpfer den Kosmos berichtigt, sein Werk ist vollbracht.

 

Heute, mehr als 500 Lyriken später und zig Bildern, die ich gemalt habe, sitze ich hier am Schreibtisch, schreibe diese Zeilen für euch und der ganze Verlauf erscheint noch mal vor meinem geistigen Auge. 16 Jahre sind eine lange Zeit; wir Menschen verändern uns; das Umfeld um uns herum verändert sich; die Orte, an denen wir Zeit verbringen, ändern sich, alles ändert und verändert sich. Für mich bleibt jedoch die Freude auf den Besuch der Shen Yun Aufführung eine Konstante in meinem Leben und das seit 16 Jahren. Ich freu’ mich auch auf Leipzig; auf die Geburtsstadt von Richard Wagner und auf die Oper; 2016 bin ich das letzte Mal in der Leipziger Oper gewesen und habe mir das Rheingold von Wagner angeschaut. Am Samstag bin ich wieder dort und ich bin auf die Stücke, auf die Musik und auf das Flair in der Oper gespannt; ein Moment, in dem ich wieder verbunden, lebendig fühlen werde. Wer noch nie Shen Yun gesehen hat, der sollte dies schnellstmöglich nachholen; es sind Augenblicke, die Hoffnung stiften in dieser ganz besondern Zeit. In diesem Sinne:

Fortsetzung folgt …

S.

Der Freytag: DerFreytag.de

 

Anhang. Alle Programmhefte, chronologisch aufgelistet von all den Aufführungen, die ich seit 2008 sah.