Der Freytag: Tag der Menschenrechte in Den Haag und Nikolaustag – Geben und Nehmen

Gestern habe ich wieder meine Stiefel vor die Tür gestellt, und heute Morgen, am Nikolaustag, fand ich sie gefüllt mit allerlei Süßigkeiten und Orangen vor. Seit Jahren ist das eine schöne Tradition, und obwohl meine Kindheit längst hinter mir liegt, freue ich mich dennoch wie ein Kind über diese kleinen Überraschungen. Die meisten Frauen wissen, dass ihre Ehemänner manchmal immer noch wie Kinder sind – egal, wie alt sie werden. So hat sich diese Tradition auch bei uns über die Jahre hinweg erhalten. Tradition ist der unsichtbare Kitt im Leben, der Halt und Sicherheit gibt – gerade in turbulenten Zeiten.

«Geben ist seliger als Nehmen», heißt es in der Bibel (Apostelgeschichte 20,35). Am 6. Dezember feiern wir den Nikolaustag, einen christlichen Feiertag, der an den heiligen Nikolaus von Myra erinnert. Nikolaus war ein Bischof aus dem 4. Jahrhundert, der vor allem für seine Großzügigkeit und Nächstenliebe bekannt ist. Er lebte im Gebiet der heutigen Türkei, und viele Geschichten berichten von seinen guten Taten, wie der Rettung hungernder Menschen oder der Unterstützung armer Familien. Die bekannteste Legende erzählt, dass Nikolaus heimlich Goldstücke in die Schuhe armer Mädchen legte, um ihnen eine Mitgift zu ermöglichen. Aus dieser Überlieferung entstand der Brauch, am Nikolaustag Schuhe zu befüllen. Meine Schuhe waren zwar nicht mit Goldstücken gefüllt, dafür hat mein «Goldstück» sie mit vielen Leckereien versehen. Der Nikolaustag erinnert uns an die christlichen Werte Mitgefühl, Großzügigkeit und das Teilen mit Bedürftigen – eine Botschaft, die gerade in der heutigen Zeit wichtiger denn je ist.

Der Nikolaustag ist auch ein Vorbote der Weihnachtszeit und symbolisiert Werte wie Freundlichkeit und Fürsorge, die in der Adventszeit besonders betont werden. Kaum vier Tage später, am 10. Dezember, findet sich im Kalender der Tag der Menschenrechte. Dieser Gedenktag erinnert an die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, die am 10. Dezember 1948 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen verabschiedet wurde. Sie definiert grundlegende Rechte, die jedem Menschen unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Religion oder politischer Überzeugung zustehen. Dazu gehören das Recht auf Leben, Freiheit, Sicherheit, Bildung, Arbeit und Meinungsfreiheit. Der Tag mahnt daran, dass die Wahrung der Menschenwürde und Gleichheit weltweit noch immer eine Herausforderung ist.

Die Botschaft dieses Tages ist klar: Menschenrechte sind universell und unteilbar. Viele Organisationen und Regierungen nutzen diesen Tag, um auf Menschenrechtsverletzungen aufmerksam zu machen und Solidarität mit Betroffenen zu zeigen. Zahlreiche Veranstaltungen wie Konferenzen, Kundgebungen, Bildungsprojekte und Kampagnen setzen sich für den Schutz und die Förderung der Menschenrechte ein.

Am 10. Dezember findet eine Pressekonferenz in Den Haag statt, auf die ich alle Leser meiner Kolumne aufmerksam machen möchte. Von 16 bis 18 Uhr treffen sich Menschenrechtsaktivisten, Experten und Zeugen uns sprechen zum Thema «Erzwungene Organentnahme bei lebenden Menschen in China». Ziel der Veranstaltung ist es, Licht auf diese Gräueltat zu werfen.

Die Konferenz wird live ins Internet übertragen: https://www.youtube.com/watch?v=syNUeQrqY04 und weitere Informationen sind unter folgendem Link abrufbar: https://ghrd.org/event/forced-organ-harvesting-from-living-people-in-china/

Keynote-Speaker:

  • Dhir Harry van Bommel (Moderator und niederländischer Politiker)
  • Dr. Andreas Weber (Arzt und stellvertretender Europadirektor von Doctors Against Forced Organ Harvesting (DAFOH))
  • und weitere Experten.

Seit 2007 engagiere ich mich aktiv für Menschenrechte. Ich habe mit zahlreichen Politikern gesprochen und unter anderem über die Lage in China informiert. Am 9. November war ich in Erfurt an einem Infostand und habe mit vielen Menschen vor Ort über die Menschenrechtssituation in China gesprochen. Siehe meine Kolumne «Der Freytag: Eine Mauer fällt, ein Moment der Erinnerung – Falun Dafa am 9. November in Erfurt» https://www.ganjingworld.com/s/bGx33JOWwa

Die zentrale Frage, die Besucher solcher Veranstaltungen häufig stellen, lautet: «Was können wir dagegen tun?» Ich verweise dann auf die Petitionen, die am Stand ausliegen, und bin jedes Mal erstaunt und erfreut zugleich, wie viele Menschen bereit sind, zu unterschreiben.

Auch in diesem Zusammenhang gibt es eine Petition. Wer sich dem Kampf für die Beendigung dieser grausamen Praxis anschließen möchte, kann die Petition unter folgendem Link unterzeichnen und damit diese wichtige Sache unterstützen: https://fohpetition.org/

Sapere aude!

S.