Wasser ist der Hauptbaustein des Lebens und Schnee ist mehr als gefrorenes Wasser. Er kleidet die Welt neu ein; er verlangsamt den Lauf der Zeit und er befriedet die Natur. Der Klang des Lebens, die Umgebungsgeräusche werden leiser, gedämpfter, wenn die Erde das Schneekleid trägt. Ich liebe die melancholische Schneestimmung bei Nacht. Die Dunkelheit muss dem Schnee weichen; sie verliert ihre Kraft; nichts wirkt finster; alles erscheint in der Nacht mystisch; eine Schneedecke nötigt das Licht zu einer besinnlichen Freundlichkeit.
In Davos liegt ebenfalls Schnee. Im Moment bedeckt eine 90 cm dicke Schneedecke den Ort und bei frostigen Temperaturen wird er noch länger liegen bleiben. Die Teilnehmer des WEF sind weitestgehend abgereist; ob sie auch Gedanken dieser Art hatten? Wahrscheinlich schon; denn sie sind selbst ebenfalls ein Teil der Menschheit und es liegt, in der Natur des Menschen zu denken; Stimmungen wahrzunehmen, über das Leben zu sinnieren. Beobachten und Überlegen sind der nicht abzustellende Automatismus, der unser Dasein bestimmt.
In Berlin liegt zurzeit Schnee; mit einer 4 cm dicken Decke ist die Stadt aktuell zugedeckt; in der Metropole klingt und wirkt jetzt alles gedämpfter und leiser. Die letzte Woche war turbulent; zwei große Demonstrationen – Sternfahrten in die Hauptstadt – hinderten die Schneestimmung daran, ihre komplette Kraft zu entfalten; laute Rufe, Missmut und Protest gegen die derzeitige Regierung überlagerten die Melancholie des Schnees.
»Das Peter-Prinzip haben wir in Deutschland bis zur Perfektion implementiert. Berlin ist der größte Feldversuch – ich sehe nur noch einen Haufen von Peterleins.« So Michel neulich bei einem Facebook-Post. Das Peter-Prinzip: »In einer Hierarchie neigt jeder Beschäftigte dazu, bis zu seiner Stufe der Unfähigkeit aufzusteigen.« (Laurence J. Peter). Der Schnee befriedet die Welt und er kühlt ab, auch die Gemüter von uns Menschen, von unserer Gesellschaft; inwieweit die These von Michel stimmt, sei dahingestellt; sicher ist die Kühle des Schnees hilft uns dabei zu besinnen und lässt uns auf einen neuen Frühling hoffen.
Fortsetzung folgt …
S.
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