Lyrik: Im Kaffeehaus

Im Eck vom Hawelka, ka Melange in da Hand,
schau i durch’s Fensta, draußen zieht des Land.
Leit kumman und geh’n, ganz ohne G’schicht,
nur a Blick, a Zucken im G’sicht.

Des Leben is flüchtig, wie da Dampf vom Kaffee,
a Gedankn verfliegt, wie Schnee im Jännersee.
I sitz und schreib, ganz allan in mei’m Eck,
a Notizbuch, a Füller, a Bledsinn, a Zweck.

Im Kaffeehaus, do steh’n d’ Sekunden still,
nur d’ G’fühl, des rennt, wann i’s eigentlich net will.
Zwischen Zeilen und Rauch, ganz ungenau,
trau i mi oft an den Thomas Bernhard genau.

A alter Herr schüttelt den Kopf in sei’m Glas,
vielleicht war er früher a Poet oder was.
Und i denk an all die, die da g’sessn san,
mit Zigaretten und G’wissen, mit an Plan oder Wahn.

Im Kaffeehaus, do steh’n d’ Sekunden still,
nur d’ G’fühl, des rennt, wann i’s eigentlich net will.
Zwischen Zeilen und Rauch, ganz ungenau,
trau i mi oft an den Thomas Bernhard genau.

Die Wörter versickern im G’klirr vom Geschirr,
doch i bleib sitzen, mit’m Blick auf die Tür.
Vielleicht kummst ja du, nur für an Moment,
so wie’s oft passiert – und glei wieder brennt.

Im Kaffeehaus, do leb i langsam aus,
da Alltag bleibt draußen, i bleib im Haus.
Zwischen Gedanken, die kana versteht,
nur i und der Kaffee – und wos i da schreib steht.

S. Noir

Kaffeehaus