Gedankenechos – ZeitZeichen: etwas Meinung

Zitat des Tages: „Die deutschen linken Intellektuellen, die zum Teil ihr eigenes Volk nicht lieben können und nicht leiden mögen, irren sich, wenn sie glauben, weil sie selbst auf die Nation verzichten können, sollten auch die übrigen 98 Prozent des deutschen Volkes darauf verzichten.“

(Helmut Schmidt – SPD, 1991)

Anmerkung: Wenn der Frosch im Wasser sitzt, das langsam, aber stetig, erhitzt wird … So oder so ähnlich kommt es einem vor, wenn man diese Zeilen von H. Schmidt, den ich als politischen Menschen sehr schätzte, liest. So manch einer würde bei dieser Aussage heute Schnappatmung bekommen; ich vermute, dass es uns so ergeht, wie es dem Frosch im Wasser erginge, wenn die Temperatur erhört werden würde – ich liebe den Konjunktiv. Aber die Verschiebungen der politischen Koordinatensysteme sind, wenn wir eine Rückschau durchführen – und diese wäre auch dringend notwendig – extrem – wenn ich in Richtung FJS blicke, stelle ich mir die Frage, wie er wohl in der aktuellen Zeit beurteilt werden würde (in persönlich schätze FJS, genauso H. Genscher, H. Geißler – das waren Politiker mit Format – unsere aktuelle Zeit ist sehr formlos oder besser uniform). Was früher, und früher ist noch gar nicht so lange her, die Mitte gewesen, das ist heute rechts. Im übrigen fällt mir sehr stark auf, dass in den letzten Jahren das Wort rechts sehr inflationär und oft als ein Totschlagargument verwendet wird, um häufig einen Diskurs aus dem Wege zu gehen; gut kann ich das nicht heißen, denn es trennt.
Das Instrumentarium, das uns zur Verfügung steht, um nicht auf diesen alten Mechanismus hereinzufallen, ist unser Verstand. Aber unser Verstand lebt von dem, was wir ihm als Nahrung anbieten. Dann wären wir beim Thema Informationen und Medien. Ich glaube, dass unsere Medien im Moment eine große Chance zum Reflektieren bekommen, um sich ggf. zu verbessern – die Umsatzzahlen spiegeln viele Altlasten wieder.
Rechts, links, mitte, (oben, unten, vorne, hinten – keine Richtung vergessen?) – ich denke, dass die Welt, die Gesellschaft, sehr komplex ist und das diese Unterteilungen zu einfältig sind, keiner ist nur das Eine, wir sind auch komplex. Ich begann mit einem Zitat von H. Schmidt, ende mit einem Zitat von A. Lincoln.
„Man kann einige Menschen die ganze Zeit und alle Menschen eine Zeit lang zum Narren halten; aber man kann nicht alle Menschen allezeit zum Narren halten.“

(Abraham Lincoln)