Mich hält kein Band, mich fesselt keine Schranke,
Frei schwing‘ ich mich durch alle Räume fort.
Mein unermeßlich Reich ist der Gedanke,
Und mein geflügelt Werkzeug ist das Wort.
Der Töne Macht, die aus den Saiten quillet,
Du kennst sie wohl, du übst sie mächtig aus.
Was ahnungsvoll den tiefen Busen füllet,
Es spricht sich nur in meinen Tönen aus;
Ein holder Zauber spielt um deine Sinnen,
Ergieß‘ ich meinen Strom von Harmonien,
In süßer Wehmuth will das Herz zerrinnen,
Und von den Lippen will die Seele fliehn,
Und setz‘ ich meine Leiter an von Tönen,
Ich trage dich hinauf zum höchsten Schönen.
Mich hält kein Band, mich fesselt keine Schranke,
Frei schwing‘ ich mich durch alle Räume fort.
Mein unermeßlich Reich ist der Gedanke,
Und mein geflügelt Werkzeug ist das Wort.
Und Alle, die wir hier vor dir erschienen,
Der hohen Künste heil’ger Götterkreis,
Sind wir bereit, o Fürstin, dir zu dienen.
Gebiete du, und schnell, auf dein Geheiß,
Wie Thebens Mauer beider Leier Tönen,
Belebt sich der empfindungslose Stein,
Entfaltet sich dir eine Welt des Schönen.
Mich hält kein Band, mich fesselt keine Schranke,
Frei schwing‘ ich mich durch alle Räume fort.
Mein unermeßlich Reich ist der Gedanke,
Und mein geflügelt Werkzeug ist das Wort.
Denn aus der Kräfte schön vereintem Streben
Erhebt sich, wirkend, erst das wahre Leben.
S. Noir