Gedicht: Teilchen

Ein Teilchen, ein Elektron, stellt sich ganz dumm –
es kreist auf Bahnen um seinen Kern herum.

Auf unterschiedlichen Schalen es sich bewegt –
völlig unbemerkt von uns, kein Gedanke sich um ihn regt.

Doch was ist der Unterschied vom Großen zum Kleinen?
Kann man diese beiden Welten miteinander vereinen?

Teilchen werden gezählt und gespalten –
sie prallen aufeinander, sie sind nicht mehr die Alten.

Immer neue Elemente sich den gierigen Blicken zeigen –
doch wo bleibt die Ehrfurcht, keiner will sich vor der Schöpfung mehr verneigen.

Technisch, wissenschaftlich sieht man es all zu gerne –
das alte Wissen rückt immer mehr in die Weite, in die Ferne.

Schon vor 2500 Jahren sprach man vom Sandkorn, im Sandkorn –
aber man kriecht immer weiter, immer tiefer in das Büffelhorn.

Je mehr erkannt wird, um so enger wird der eigene Rahmen –
immer mehr verkümmert er, der intellektuelle Samen.

Um zu sehen, muss man die eigenen Augen erst lernen zu schließen –
ein Mal nach innen geschaut, es fließt, es beginnt zu sprießen.

Wo ist oben, wo ist unten?
Sie sind tief, die geistigen Wunden.

Früher wurden sie, die Denker, die Freigeister, aus dem Verkehr gezogen.
Es wurden Dinge erfunden, erdichtet, es wurde gelogen.

Einmal einer Lüge geglaubt, die schon 1000-mal gehört –
macht die Sache sehr einfach, niemand sich darüber empört.

Doch wo sind sie, die Welten, die Teilchen, wann ist der Gipfel erreicht?
Man muss wieder anfangen zu denken, dann wird es für die Menschheit sehr leicht.

S. N. S.

(Der Fluss der Worte im atomaren, teilchenhaften, es fließt einfach)