Der Untertan

Wer versteht schon, was in der Welt geschieht.
Ein Blinder, der die Welt nicht sieht.
Blind: Nicht mit den Augen, blind im Verstand.
Der Untertan ist treu, er hält die fütternde Hand.
Dichter und Denker, das Los ist schwer.
Keiner kommt mehr mit Moral daher.
Orientierungslos im Emotionstheater.
Eltern 1 und Eltern 2 – statt Mutter und Vater.
Masken-Deals, die Taschen schön voll.
Die Maut fällt ins Wasser, was das nur soll?
Ach wo ist nur die ganze Heuer?
Bloß nicht das Auto, bloß nicht schon wieder die Steuer.
Christlich – sozialistisch mehr rot ist recht.
Dem Denker sich der Magen umdreht, es geht ihm schlecht.
Dem Land die Klinge in den Rücken gestoßen.
Treu hält der Untertan die Hand, voll sind seine Unterhosen.
Ein Lied auf das bunte Land,
Gedanken wie Wolken, Jugend im Sand.
Sozial ist, was Arbeit schafft?
Wie groß der Abstand wohl ist – die Wunde klafft.
Medien schweigen, schauen und berichten,
Es ist wie beim Lyriker, man will halt nur dichten.
Untertan wohin du nur wankst,
Der Fusel war schlecht, du immer noch dankst.
Treu die Hand des Steigbügelhalters,
Es grunzt im Stall des blauäugigen Verwalters.
Ach du lieber Untertan,
Was man mit dir noch alles machen kann.
Der Dank ist dir sicher, Treue ist deine Pflicht.
Am Ende die Ernüchterung: Es folgt das Gericht.
Hat nur seine Pflicht getan;
Er kannte nicht den ganzen Plan.
Doch Unwissenheit schützt vor Strafe nicht;
Die Luft wird schwer, jetzt, im Abendlicht.

#SN #PP