Rubikon

Wir glauben
alles zu kennen;
kennen aber den Glauben
nicht mehr.
Wir erkennen die Welt
nur durch zweiter Hand.
Die Segel gesetzt,
die Armada in Fahrt;
der Verstand winkt
vom Kai zurück.
Zurück war gestern,
der Rubikon
schon lange überschritten –
cäsarisch die Blicke
aus den Fenstern
von Berolinum.
Übermut zeichnet
das Bild vom Untergang.
Blauen Wellen
bewegen das Meer
der Gemüter;
kühl der Blick,
klar der Verstand.
Die rote Glut
verheizt sich selbst.
Das Meer der Leiden
überquert;
Affengeschrei auf der Insel:
wer glaubt –
der erkennt.

S.