Dichtung: Das gesellschaftliche Schweigen / Le silence social

Das gesellschaftliche Schweigen
Stimmen werden laut
Wie frei ist’s doch mal gewesen
Modrig stinkt die eig’ne Haut

Das gesellschaftliche Schweigen
Führen lassen so wie einst
Wie ist doch die Zeit gewesen
Was immer du auch meinst

Das gesellschaftliche Schweigen
Denker sieht man nimmer mehr
Herz aus Eisen ist gewesen
Das Atmen fällt unendlich schwer

Das gesellschaftliche Schweigen
Bildungsfern von aller Norm
Hände hoch die Rechte
Gleichschaltung und alles ist konform

Das gesellschaftliche Schweigen
Kein Platz ist mehr schön
Ungeniert das ganze Treiben
Glanzlos und obszön

Das gesellschaftliche Schweigen
Irgendwann ein Ende findet
Alles Schlechte was gewesen
In diesem Augenblick verschwindet.

SN


Le silence social
Des voix s’élèvent enfin
Comme on était libres
Maintenant, l’air sent le chagrin

Le silence social
On suit sans résistance
C’était mieux, disaient-ils
Peu importe ton importance

Le silence social
Plus de penseurs dans nos rues
Un cœur d’acier naguère
Respirer devient ardu

Le silence social
Loin de toute éducation
Mains levées, droits volés
Uniformité, soumission

Le silence social
Nulle place n’est encore belle
Sans pudeur le chaos
Terne, brutal, irréel

Le silence social
Trouvera fin, quelque part
Tout le mal du passé
Disparaît dans cet instant rare

S. Noir