Vom Versprechen zum Verbrechen

«Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten!» – Ein politisches Versprechen: Plötzlich stand sie da. Ganz schnell wurde aus diesem inversen politischen Versprechen, ein Verbrechen; ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit mit der Folge: An der Mauer starben Menschen. Auch hier waren wieder die Wortakrobaten zu Werke – der antiimperialistische Schutzwall suggeriert geschickt, was er niemals war: ein Schutz fürs Volk. Es war eine Gefängnismauer und nach dem diese stand, wurde sie fleißig in den Köpfen der Menschen weiter und höher zementiert.

Willige Helfershelfer, wie Karl-Eduard von Schnitzler, er hätte auch von Schnitzer heißen können, denn er hobelte fleißig an den Gedanken seiner Zuhörer herum. Auch heute haben wir sie wieder, diese Schnitzer. Wie z. B. der Clown-Verschnitt von K. E. v. Schnitzler, J. Böhmermann. Unter dem Deckmantel von Satire wird Gift in die Gehirne der Jugend und der Menschen verspritzt und er ist ein eifriger Kämpfer, wie sein Vorbild, der Schnitzer (Gedanken-Schnitzer) aus der DDR. Wahrscheinlich glaubt er selbst, was er spielt – und das sage ich als jahrelanger Hörer von seinem Podcast mit O. Schulz: Fest & Flauschig. Zwischenzeitlich höre ich ihn nicht mehr, kann ihn nicht mehr hören, denn der Schwarze Kanal war nichts im Vergleich dazu. – Verbale Abrüstung täte Not, ist aber nirgendwo erkennbar, die Mauern wachsen, oder sollte man besser sagen, die Gräben werden breiter?

Ich hoffe immer noch auf die Vernunft. Aber der Kampf der Wörter ist schon lange im vollen Gange, der Kampf zwischen den Ideologien befindet sich ebenfalls bereits im Gefecht. Was ist mit dem normalen Bürger? Es wurden schon längst die totale Mobilmachung ausgerufen, das haben aber die Wenigsten bis dato realisiert – er, der, um dessen Gehirn es geht, der blickt gläubig und treu in die Welt und sieht und versteht – noch – nicht, was um ihn herum bereits für ein Kampfaufgebot in Stellung ging: Plötzlich war er dann da, der Kriegszustand – aber niemand hat ja die Absicht eine Mauer zu errichten, nein, aber wie schauts denn mit den Gräben aus, die die Gesellschaften teilen? Wie schaut es mit den Verbalattacken aus, die tagtäglich in den gut finanzierten Groß-Medien – in diesen gigantischen Anstalten (der Name ist Programm: Anstalten (!) ) – zusammengemixt werden und wie ein Gift-Cocktail unters Volk verspritzt werden? Wacht endlich auf möchte man lauthals rufen! Aber egal, die Frisur sitzt. Prost!

SN