Schlagwort: DerFreytag

Der Freytag: Stille Nacht, eilige Nacht

Schnell noch die letzten Weihnachtsgeschenke kaufen; die Familie will beschenkt werden: Kinder, Ehepartner, Opas, Omas und die eigenen Eltern. Und so wird – alle Jahre wieder – die stille Nacht schnell zur schweißgebadeten stressigen Nacht. Aber es gibt ja – Gott sei Dank – die großen Onlineshops und die vielen Lieferdienste. Stille Nacht, eilige Nacht – Paketboten am Limit; geteilter… Read more →

Der Freytag: Im Narren-Zug volle Fahrt voraus

Er schreibt gegen einen unsichtbaren Geist an; so müssen sich viele in der Geschichte gefühlt haben: Brecht, Mann, Kästner, Huchel… Und trotzdem ist er selbst Teil des Ganzen; Fahrgast im TEE-Zug der »feinen« Gesellschaft – und das Drama nimmt seinen weiteren Verlauf; den Schicksalsweg folgend wie auf Schienen, und unausweichlich schlittert der Zug der Endstation entgegen: Sackbahnhof voraus – oder… Read more →

Der Freytag: Das Grundrauschen wird lauter

»Wohin man blickt: ein einzig Tohuwabohu!« Michel kommt verspätet ins Kaffeehaus. Er war mit dem Zug unterwegs; quer durch Deutschland ist er gefahren. Kaum hingesetzt schimpft er drauflos. »Alles wird teurer; aber es scheint niemanden zu interessieren. Merken die alle überhaupt nicht, was hier los ist? Die Menschen sind wie Roboter; die Jugend starrt nur noch auf ihre Smartphones und… Read more →

Der Freytag: Heimat

Heimat riecht; Heimat schmeckt; Heimat inspiriert; Heimat spendet Kraft; Heimat heißt: verstanden werden. Sie spricht durch: Architektur, Natur und Mensch; Heimat klingt. Vergangenes Wochenende habe ich das 15-Uhr-Läuten meiner Heimatdorfkirche St. Sebastian in Oberfranken aufgenommen. Ich war jahrelang Ministrant in dieser Pfarrgemeinde und damals war die Welt noch in Ordnung. Die Kirche klingt noch genauso, wie sie damals klang; als… Read more →

Der Freytag: Ein Plädoyer für das Semikolon

Ein Hoch auf das Semikolon; ich liebe es; es trennt schärfer als ein Komma, aber schwächer als der Punkt; es gleicht dem Zeitgeist – es ist unverbindlicher, unkonkreter. Es lässt den Leser innehalten; aber trennt ihn nicht so abrupt vom Text ab wie der Punkt. Es lockert typografisch auf; es verfeinert stilistisch. Die Duden-Definition für das Semikolon lautet: »Das Semikolon,… Read more →

Der Freytag: Über Buchstabensuppe und über Bücher

Mit Büchern ist es wie mit Menschen; den meisten begegnet man nie; viele streifen unsere Wege, aber wir beachten sie nicht oder sie fallen kaum auf; nur wenige wecken unsere Aufmerksamkeit und wir verbringen Zeit mit ihnen; mitunter sind es nur Minuten, manchmal sind es Stunden beziehungsweise Tage und in wenigen und seltenen Fällen sind es Wochen, Monate oder Jahre… Read more →

Der Freytag: Immer wenn es regnet

Ich sitze im Café; es regnet; das nasse Indian-Summer-Laub bedeckt den Gehweg und der Geruch der feuchten Herbstblätter dringt bis zu mir an meinem Tisch; er vermischt sich zu einem herbstlichen Kaffee-Tee-Frühstücksdunst und verblasst zwischen zahlreichen Damen- und Herrendüften im Raum. Die Menschen sprechen viel, sagen aber wenig; ich höre ein wildes Durcheinander – Gleichklang, Randnotizen gehen verstummend unter –… Read more →

Der Freytag: Der Gang vor die Hunde

Ein prophetisches Werk von Erich Kästner; vollendet im Jahre 1931; Zeilen zu einer irrsinnigen Zeit verfasst; kaum zwei Jahre später nahm der Irrsinn und der Wahn Gestalt an. Dr. Kästner habe ich total unterschätzt. »Emil und die Detektive« kennen die meisten. Aber »Der Gang vor die Hunde« – die Urfassung des Romans »Fabian« – kennen sehr viel weniger. Ich habe… Read more →

Der Freytag: Sei ein Teil vom größten Kaffeekränzchen der Welt – der Kaffeehausschreiber und der Rest der Welt

Seit ein paar Monaten veröffentliche ich meine Freitags-Kolumne auch auf der Plattform: Ganjingworld.com und ich bin ein grosser Fan von Gan Jing World geworden. Ich finde es klasse, dass ich dort die Funktionalitäten von YouTube, eines Blogs, Instagram, Facebook und Twitter – ähm X – zusammengefasst auf einer einzigen Plattform nutzen kann; gleichzeitig steht der Datenschutz bei Gan Jing World… Read more →

Der Freytag: Abreise am Bahnhof in Gotha – eine Freytags-Lyrik

Im Bahnhof des Lebens; ein gewöhnlicher Donnerstag, die Sonne brennt. – Mit letzter Kraft im Spätsommer herab auf das Erdenvolk. Menschen blicken kraftlos in die Leere des Sommers; Freuden sind, wo sie einst gewesen. – Vernebelt alles, der Himmel ist blau, klar, wolkenlos. Tausend Sorgen vor dem Herbst. Nur der Wind zeichnet ganz unscheinbar sein Dasein weich in die Baumkronen.… Read more →

Der Freytag: Weltgericht – plötzlich und unerwartet

Johannes nimmt soeben Platz vor dem Gemälde: Weltgericht von Stefan Lochner im Wallraf-Richartz-Museum in Köln. Weich und bequem ist die Sitzbank, wenn auch ohne Lehne; das Anlehnen wäre jetzt eine Wohltat für seinen geschundenen Rücken: Fünf Stunden Museumsbesichtigung sind anstrengend; dennoch freut er sich über die Bank, wie ein kleines unschuldiges Kind. Warum sind Museumsbesuche immer anstrengend? Geistert durch seinen… Read more →

Der Freytag: Neues vom Theorieminister – Ich denke, also bin ich?

Jedem Wissen steht häufig eine Erkenntnis voran. Wissen ohne Erkenntnis nenne ich Bildung; sie kann niemals so tiefgründig im eigenen inneren Ich verankert sein, wie das Wissen, das durch eigene Erkenntnis erschlossen wurde. Erkenntnisgewinnung ist ein innerer, stiller Vorgang, dem häufig viele Denkmomente und Überlegungen voranstehen. Welche Voraussetzungen benötigen Erkenntnisse? – Die Fundamente unserer Glaubens- und Wissens-Konstrukte sind häuft fragil… Read more →

Der Freytag: Auf den Spuren von Wagner und Goethe in Marienbad

Auf den Spuren von R. Wagner und J. W. v. Goethe in Marienbad (Mariánské Lázně) unterwegs. 1845: Richard Wagner fand in der Abgeschiedenheit und Ruhe Marienbads Inspiration; entwarf hier zwei seiner wichtigsten Werke: Lohengrin und Die Meistersinger von Nürnberg. – Wohin wir auch gehen; Teile von uns bleiben stets zurück. Zeit der Anreicherung, wie Jünger sie nannte. Ab nächste Woche… Read more →

Der Freytag: Dichtung benötigt Distanz

Dichtung benötigt Distanz. Wer verdichten will, sollte Beobachter sein. Die Zeiten wiederholen sich, sagt man. Ich las das Buch Februar 33 von Uwe Wittstock, einem deutschen Literaturkritiker und denke immer häufiger über den Inhalt des Buches nach; sein Werk lässt uns Spätgeborene, diejenigen von uns, die die irren Zeiten in Deutschland nicht am eigenen Leib miterleben mussten, besser verstehen; begreifen,… Read more →

Der Freytag: Heiße Nächte in Palermo

Er sitzt im Café. Trinkt gedankenversunken seinen Cappuccino, der mit einer südländischen, lebensbejahenden Leichtigkeit frisch in diesem kleinen Café in Palermo serviert wurde. Das Interior ist verlebt, es atmet noch melancholisch die Luft der Vergangenheit. Die Kaffeefreude, das abgelebte Drumherum von diesem Ort des Augenblicks umschlingt wärmend sein Gemüt und beflügelt seine und die Seele aller anderen. Die Stimmung trägt… Read more →