»Kennst du das Land, wo die Zitronen blühn?« So beginnt das Gedicht Mignon von J. W. v. Goethe; er denkt an diese Zeilen. Er sitzt im Caffè Lavena, in Venedig. Es riecht nach altem Holz, Salzwasser nach Hafen und etwas leicht modrig; aber auch nach frisch gebrühtem Kaffee und Gebäck. Das Lavena. In stiller Ehrfurcht denkt er: Vielleicht sitze ich… Read more →
Schlagwort: Feuilleton
Der Freytag: Im Narren-Zug volle Fahrt voraus
Er schreibt gegen einen unsichtbaren Geist an; so müssen sich viele in der Geschichte gefühlt haben: Brecht, Mann, Kästner, Huchel… Und trotzdem ist er selbst Teil des Ganzen; Fahrgast im TEE-Zug der »feinen« Gesellschaft – und das Drama nimmt seinen weiteren Verlauf; den Schicksalsweg folgend wie auf Schienen, und unausweichlich schlittert der Zug der Endstation entgegen: Sackbahnhof voraus – oder… Read more →
Der Freytag: Es wird frostiger – „Wetten, dass..?“
»Tommy hat die Schnauze voll von den Medien, vom ZDF! Hat er Angst?«; ein Satz vom Nachbartisch im Kaffeehaus, der zu mir herüberschwappt. Dort sitzt wieder eine Gruppe Männer; drei an der Zahl und alle circa Mitte fünfzig Jahre alt. Es ist Freitag Vormittag, 11 Uhr; sie trinken Bier; es liegt ein Stapel Zeitungen vor ihnen auf dem Tisch. –… Read more →
Der Freytag: Das Grundrauschen wird lauter
»Wohin man blickt: ein einzig Tohuwabohu!« Michel kommt verspätet ins Kaffeehaus. Er war mit dem Zug unterwegs; quer durch Deutschland ist er gefahren. Kaum hingesetzt schimpft er drauflos. »Alles wird teurer; aber es scheint niemanden zu interessieren. Merken die alle überhaupt nicht, was hier los ist? Die Menschen sind wie Roboter; die Jugend starrt nur noch auf ihre Smartphones und… Read more →
Der Freytag: Heimat
Heimat riecht; Heimat schmeckt; Heimat inspiriert; Heimat spendet Kraft; Heimat heißt: verstanden werden. Sie spricht durch: Architektur, Natur und Mensch; Heimat klingt. Vergangenes Wochenende habe ich das 15-Uhr-Läuten meiner Heimatdorfkirche St. Sebastian in Oberfranken aufgenommen. Ich war jahrelang Ministrant in dieser Pfarrgemeinde und damals war die Welt noch in Ordnung. Die Kirche klingt noch genauso, wie sie damals klang; als… Read more →
Der Freytag: Immer wenn es regnet
Ich sitze im Café; es regnet; das nasse Indian-Summer-Laub bedeckt den Gehweg und der Geruch der feuchten Herbstblätter dringt bis zu mir an meinem Tisch; er vermischt sich zu einem herbstlichen Kaffee-Tee-Frühstücksdunst und verblasst zwischen zahlreichen Damen- und Herrendüften im Raum. Die Menschen sprechen viel, sagen aber wenig; ich höre ein wildes Durcheinander – Gleichklang, Randnotizen gehen verstummend unter –… Read more →
Feuilleton – Stationen: Dichter & Denker – Weihnachtliches Waldflüstern
Weihnachtliches Waldflüstern Die geplante Wandertour hätte regulär nur zwei Stunden gedauert; das sagte uns zumindest der Wanderführer. Daher haben wir uns auch Zeit gelassen und waren erst gegen zwei Uhr an diesem Samstagnachmittag am Ausgangspunkt der Route. Es war Anfang Dezember und wir waren weit ab vom Schuss – keine Zivilisationsgeräusche; als wir uns auf den Weg begeben hatten, lag… Read more →
Feuilleton – Stationen: Dichter & Denker – Usedom
Usedom – in Bildern Lyrik: Usedom Das Land in Sicht – Wellen umspülen die Seele. Leicht wie der Wind – gleiten am Abgrund des Augenblicks. Lebendigkeit, Leblosigkeit – liegen dicht an dicht. Im Schein am Abend – das Meer erscheint friedvoll. Das Leben zart und weich – Himmel und Erde vereint. Alte Baracke: früher ein Juwel – heute ein Ort… Read more →
Feuilleton – Stationen: Dichter & Denker – In Leipzig
Der Bahnhof – das Auge isst bekanntlich mit Die Stadt zeigt sich von ihrer ruhigen Seite; keine Demos, ein kalter klarer Januartag und es ist gegen Mittag, als ich in Leipzig am Bahnhof ankomme. Der erste Eindruck: überwältigt von der Architektur des Bahnhofs und von dem Gefühl, das dieser Bau und seine Menschen in mir hervorruft. Es ist, als wäre… Read more →
Feuilleton – Stationen: Dichter & Denker – Schottland
Lyrik: Schottland – Caledonia Als ich Schottland sah, da wusste ich sofort; das ist ein ganz besonderer und heiliger Ort. Durch karge Täler ich schritt. Kummer im Herzen – Schmerzen ich erlitt. Die Einfachheit und Schönheit der Natur spürt dort jede Kreatur. Manches erkennt man erst auf den zweiten Blick. Vielleicht ist’s Gottes ganz besond’rer Trick. Mit offenen Augen die… Read more →
Lyrik: SDG – Soli Deo gloria
Prolog: Am 28. Juli 1750 fand Johann Sebastian Bach seinen Frieden und verstarb in Leipzig. Für mich zählt er mit zu den größten Komponisten. Die Stücke: Toccata & Fugue in D Minor, BWV 565 und Brandenburger Konzerte Nr. 1 in F, BWV 1046: 1. Allegro sind aus meinem Klassik-Fundus nicht mehr wegdenkbar. Diesem großen Geist, Denker, Musiker und Komponisten widme… Read more →
Lyrik: Musik kann alles verändern
Das Streben nach einer perfekten Harmonie: Klänge so rein und klar nach Vers und Takt. Zwang das Böse oft in die eig’nen Knie. Das große Finale – ein himmlischer Akt. Musik ist viel mehr, als ein stummes Erstaunen. Viele große Komponisten hatten es schwer. Sie ertrugen das Leben, mit all seinen Launen. Ende Juli und einmal im Jahr, pilgern die… Read more →
Lyrik: Frei und leicht wie der Wind
Wie frei der Wind – in sanfter Bewegung über die Wiese streift. Er zieht mit seiner Leichtigkeit umher ob er sich selbst auch so versteht und begreift? Der Mensch zieht gern – und oft sehr schnell – das scharfe Schwert. Mit jedem Hieb im Leben, sich das eig‘ne Herz beschwert. Es pocht im Körper, jetzt gilt es sich zu beweisen;… Read more →